"Fanny Mendelssohn Hensel (1805 - 1847) - aus dem Schatten des Bruders"

 

 

 

 

 

 

Ab sofort als Taschenbuch bei Amazon und über mich! Für 10,55 Euro.

 

 

 

 

 

 

 

ISBN 3-    7806-5304-4  Salzer/Kaufmann - 2005,   247 S., 19,95 € (D)

 Mehr als 120 Jahre seit ihrem Tode ruhte Fanny M. H. hinter einer schier undurchdringlichen Dornröschenhecke.In den  Musiklexika fand sich noch in den 1950ern kein Eintrag. Warum und wieso? Das wird in vorliegendem Buch in lebendiger Weise erzählt. Viele Briefe und Tagebucheintragungen der Familie Mendelssohn, besonders aber der Romanheldin wurden zu Dialogen umgemünzt .

  Die Buch-Auflage ist ausverkauft! Wenige Restposten direkt über die Autorin.

Ab sofort gibt's Fanny als e-book bei Amazon unter Fanny Mendelssohn Hensel

 

 
Fanny Mendelssohn Hensel –als Hörbuch auf 7 CDs (430 min.)  -gesprochen von der Autorin nicht im Handel, jedoch auf  Bestellung unter  Tel./Fax: 089-3227596
 
Die Blindenbibliothek zu Leipzig hat sowohl ein Hörbuch als auch ein Blindenbuch davon erstelllt.
 
 Gerne Lesungen mit Kompositionen! (CD): Bisher im Leipziger Mendelssohn-Haus,
in Dresden im Kügelgenhaus, Haus der Dresdner Romantik – Hauptstr. 13; 01097 Dresden 
Bei den  Münchner Biografie-Tagen,.u. a. m.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leseprobe:

 

 

 

 

 

 

 

 

Abschiedsschmerz

 

 „Fenchel, nun will der Musikverlag in Leipzig das zweite Liederalbum von mir herausgeben. Ich habe beim besten Willen vor meiner Abreise keine Zeit mehr, das Zeug dazu ... “

„Klar, mach ich. Hast du eine Idee, welche Lieder ...“

„Damit kann ich mich jetzt nicht auch noch befassen. Das machst du schon. Du kennst doch meine Sachen fast besser als ich selbst. Und misch wieder drei von dir darunter, das ist beim letzten Mal sehr gut angekommen.“

„Ich weiß schon welche. Droysen hat so ein schönes Gedicht geschrieben – Sehnsucht. Da du weg fährst, bin ich ganz in der Stimmung, das zu vertonen.“

„Das ist dann wohl bald dein zehntes Lied, das Sehnsucht heißt!“

„Na wenn schon. Ich sehne mich ja auch immer irgendwohin. Du kannst das gar nicht nachvollziehen, mit gepacktem  Wandersack. Ich höre schon fast die Pferde wiehern von deiner Reisekutsche. Ach, Felix, du wirst mir so schrecklich fehlen. Mir tut innen drin alles weh, wenn ich nur daran denke, dass du so bald für so lange wegfährst.“

Wie ein kleines Kind streckte sie die Arme nach ihm aus, und Felix umschloss sie ganz fest und versuchte, sie zu trösten. Dass er selbst trostbedürftig war, das durfte er den anderen nicht eingestehen. Ein Mann durfte keine Schwächen zeigen und nicht jammern. Vater und Beckchen würden ihn noch bis Hamburg begleiten, dann aber würde er ganz auf sich allein gestellt sein. Zwei gute Freunde hatte er allerdings schon, die in London auf ihn warteten, Ignaz Moscheles und  Karl Klingemann, der inzwischen nach London versetzt worden war.

Fanny rollte einige Notenblätter zusammen und gab sie Felix. „Flix, ich habe hier eine Abschrift meiner neuen Sonate. Wollen wir was ausmachen? Am Ostersonntag vormittags um 11 Uhr, die Zeit, zu der wir meist musizieren, da wollen wir beide sie gleichzeitig spielen, du in London, oder wo du gerade sein wirst,  und ich hier in Berlin. Ich nenne sie deshalb Ostersonate.“

Ergriffen hielt Felix seine Schwester lange in seinen Armen. Sie mussten beide mit den Tränen kämpfen. Zärtlich sagte er: „Kopf hoch, mein Kantor! Es hilft doch nichts, sentimental zu sein. Wenn einer von uns beiden Musik macht, dann ist der andere doch sowieso stets ganz nah bei ihm. Denke nur an mich, dann werden dir wunderbare Melodien einfallen. Weißt du, dass ich dem lieben Gott jeden Tag dafür danke, dass er mir so eine Schwester gegeben hat?“

 

Alle Freunde kamen in den letzten Tagen noch einmal in der Leipziger Straße vorbei, teils zum Essen, teils um nur Lebewohl zu sagen oder zum Musizieren.

Felix spielte seinen Abschiedsschmerz hinaus in die Welt: Für seine Familie und seine Freunde gab er zwischen dem 1. und 8. April  Orgelkonzerte in drei Berliner Kirchen. Sein Leid über die bevorstehende Trennung war unüberhörbar. Furchtbareres hatte Fanny nie gehört als den ersten Chor aus der Passion, wie ihn Felix spielte. Ihr krampfte es das Herz  zusammen. Das letzte der drei Konzerte endete in der Dämmerung unter den Orgelklängen von Tu es Petrus, das Felix im vorletzten Jahr geschrieben hatte. Ein Lebensabschnitt, ein schöner, reicher, war abgeschlossen.