Nicht ohne Beruf - Urgroßmutter Leni erinnert sich

ist als Taschenbuch im Oktober 2013 bei Amazon erschienen, zudem als e-book verfügbar (kindle)

Hier eine Inhaltebeschreibung:

Leni ist 91 Jahre und leidet an einer schleichenden Nervendegeneration. ALS, amyotrophe Lateralsklerose, macht ihr das selbständige Leben immer schwerer. Des nahen Todes bewusst, folgt sie dem Wunsch ihrer Enkeltochter, ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben, solange sie das noch kann.
Ein Jahr vorm ersten Weltkrieg in Freiberg /Sa. als letzte von vier Schwestern geboren,  lernt sie ihren Vater erst bewusst kennen, als der nach dem Krieg von der Marine heimkehrt. Das Familienleben wird überschattet von Arbeitslosigkeit, Inflation, Armut und Hunger. Durch Vaters Trink- und Spielsucht und seine Neigung zu einer anderen Frau bleibt von dem wenig verdienten Geld zu wenig für den Haushalt. Frauen in dieser Zeit hatten keinen Beruf und konnten lediglich durch Handarbeiten etwas Geld verdienen.  Das reicht nicht, um satt zu werden.
Diese Not und Abhängigkeit sind prägend für das kleine Mädchen. Als Leni 12 Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Die älteren Schwestern müssen selbst sehen, wie sie durchkommen. Keiner gibt dem Kind Geborgenheit, Nestwärme und fühlt sich für seine Weiterbildung verantwortlich.
Mit bewundernswerter Disziplin und Hartnäckigkeit sucht sie selbst immer wieder Wege, auf denen sie voran schreiten und auch satt werden kann. Als 22-Jährige begegnet sie Erich, ihrer großen Liebe, einem anderthalb Jahre jüngeren Molkereilehrling. Beide haben nichts, als ihr Töchterchen  Uta 1936 in Leipzig geboren wird. Ihr Plan ist, in vier Jahren zu heiraten. Erich soll seine Lehre beenden. Während dessen sucht Leni weiter nach einem Beruf, zuerst als Arzthelferin. In den Arztpraxen wird sie mit der neuen Röntgentechnik vertraut. Erich muss im Hitler-Regime für zwei Jahre zum Arbeitsdienst  und wird 1939 zum Militär eingezogen. Nach Kriegsende 1945 sind beide zwei andere Menschen als zehn Jahre zuvor. Leni arbeitet als Röntgenassistentin und sorgt selbständig für ihr Kind; Erich hat unterdessen eine andere Frau geschwängert und geheiratet.
Der Leser erlebt aus Lenis und  auch Utas Sicht den schweren Bombenangriff auf Leipzig, Kriegsende mit der Besetzung durch die Amerikaner - April bis Juli 1945, und das Leben in der DDR mit Aufstand vom 17. Juni 1953. Im Frühjahr 1958 sehen sich Mutter und Tochter veranlasst, Leipzig zu verlassen und über Berlin in die Bundesrepublik zu gehen. Leni findet leicht eine Anstellung in ihrem Beruf. Ab da ist das Leben sorgenfrei bis zum Alter.
Mit unterschiedlichen Schrifttypen sind drei Stränge gekennzeichnet: Lenis Erinnerungen, Zwischenbemerkungen ihrer Tochter und der Krankheitsverlauf. So erfährt man parallel wie  nach und nach die Lähmung voran schreitet. Bald ist eine Seite des Kehlkopfes gelähmt und das Schlucken wird zur Qual. Wegen ihrer lallende Sprache ist die alte Frau kaum noch zu verstehen, wodurch soziale Kontakte wegbrechen. Aber bei vollen geistigen Kräften kann sie sich weiterhin schriftlich  mitteilen.
Grotesk erscheint daneben das aussichtslose Bemühen der Tochter um Pflegekräfte für die alten Frau, trotz Pflegeversicherungen und caritativer Vereine.
Kurz nach Lenis 92. Geburtstag stirbt Erich, drei Monate vor ihr. Bis zu ihrem Ende bleibt Leni umsorgt und geliebt von ihrer Tochter, den Enkeln und Urenkeln.